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Chronik 1976-2000
1976 – 1980
Am 3. Januar 1976 richtet eine Sturmflut erhebliche Schäden an den Landanlagen des Vereins am Hafen an. Viele Arbeiten werden wieder zunichte gemacht. Jedoch kann der Schaden dank des tatkräftigen Einsatzes der aktiven Mitglieder für den Verein in Grenzen gehalten werden. Die schwimmende Bootsliegeanlage wird auf eine Gesamtlänge von 300 Meter verlängert. Die Windsurfer werden mit einstimmigem Versammlungsbeschluss als Sparte in den Seglerverein Norderney aufgenommen. Als erster Obmann der Windsurfer wird Friedrich Namuth zum Beisitzer in den SVN-Vorstand gewählt. Zu ihrem Spartenstart bekommen die Windsurfer zwei Surfbretter vom Verein. Zum ersten Mal wird auf der Insel ein dreiwöchiger Windsurfing-Kursus im ehemaligen Spülbecken durchgeführt. Für die 505er Jollenklasse ist Norderney Austragungsort für die vom DSV in Zusammenarbeit mit dem SVN veranstaltete Deutsche Meisterschaft 1976.
142 neue Boots-Liegeplätze
Rechtzeitig zur Wassersportsaison 1977 erfolgt eine weitere Verlängerung der Steganlage um 60 Meter. Es entstehen 142 neue Bootsliegeplätze. Für die segelsportliche Nachwuchsförderung werden zwei Jugendboote, eine Optimisten-Jolle und eine 470er Jolle angeschafft. Am 23. Juli 1977 veranstaltet der SVN die erste Windsurfer-Regatta, die als erste an der deutschen Nordseeküste auf der offenen See ausgetragen wird.
Das durch Aufstockung neu geschaffene Bootshaus wird am 7. Juli 1978 eröffnet. Durch den Bau einer zwei Meter hohen Sturmflutmauer durch das Bauamt für Küstenschutz werden die Landanlagen des SVN erstmals hochwassergeschützt. Im Winterhalbjahr 1978/79 wird mit der abschnittsweisen Erneuerung der schwimmenden Steganlage in Aluminiumbauweise begonnen. Die ersten Fingerstege werden angefertigt.
Seit 1979 beteiligt sich der SVN am Freizeit-Ferienprogramm der Stadt Norderney, das in jenem Jahr für die Schuljugend der Insel ins Leben gerufen worden war. Zeitweilig werden bis zu 63 Schulkinder pro Tag betreut. Die Windsurfer erhalten östlich auf dem Hansen-Deich ein 2.000 Quadratmeter großes Gelände für die Lagerung ihrer Bretter und um sich umkleiden zu können. Außerdem wird ihnen von der Kurverwaltung ein Buhnenfeld am Januskopf als Surfgebiet zugewiesen. Die Zahl der Mitglieder wächst auf 558 an, davon sind 331 Norderneyer, 131 Auswärtige und 96 Jugendliche. Durch die Schaffung weiterer Bootsliegeplätze wird mit 2.250 Bootsbewegungen erstmals die 2.000er Frequentierungsgrenze überschritten.
SVN zählt 124 Bootseigner
Zur Wassersportsaison 1980 umfasst die schwimmende Steganlage eine Gesamtlänge von 220 laufenden Metern. Die Zahl der Bootsbewegungen steigt auf fast 2.900. Die Sommerzeit wird eingeführt, was die Wassersportler beim Tidenkalender beachten müssen. Die Hoch- und Niedrigwasserzeiten sind noch in MEZ angegeben. Der Verein zählt insgesamt 124 Bootseigner, davon sind 80 Norderneyer und 44 Auswärtige. 31 von ihnen bewerben sich um einen Winterliegeplatz für ihre Boote. Der SVN-Vorstand plant den Neubau einer Bootlagerhalle.
1981 – 1985
Der letzte Eigentümer der ehemaligen Beister-Werfthalle (750 qm), M. K. Plast, bietet am 19. Januar 1981 das Objekt zum Kauf an, das der Norderneyer Seglerverein am 1. April 1981 mit dem gesamten Pachtgelände von 4.400 qm auf Erbbauvertrag-Basis von 40 Jahren erwirbt. Im Bootshaus gibt es zum ersten Male Zapfbier. Am 6. und 7. Juni findet die erste Vereinsmeisterschaft der Windsurfer statt. Neu angeschafft werden eine Optimisten-Jolle und zwei Surfbretter. Erst- und bisher einmalig beteiligen sich die Windsurfer am alljährlichen gemeinsamen Absegeln. 20 Windsurfer segeln auf ihren Brettern am 19. September 1981 mit nach Langeoog.
Aufnahme der Strandsegler
Die Strandsegler werden 1982 als Sparte im Seglerverein Norderney aufgenommen. Ihr erster Obmann und somit Beirat im Vorstand ist Georg Eberhardt, der 1984 im Strandsegeln den ersten Deutschen Meistertitel für den SVN holt.
Im Winterhalbjahr 1981/82 sind die Sanitäranlagen im Bootshaus um das Doppelte an Duschen und Toiletten vergrößert worden. In nur vier Jahren, von 1978 bis 1982, schafft sich der Verein ein Anlagevermögen von 805.000,- DM. Die Investitionen werden in 1983 mit dem Austausch der letzten abgängigen Heizöltanks gegen Alu-Schwimmer und der weiteren Ausstattung der Steganlage mit Beleuchtung fortgesetzt. Die Holzhalle (Bootshalle A) erhält ein neues Fundament. Beide Bootshallen A und B (ehemals Beister-Werfthalle) werden mit Trapezblechen aus Aluminium verkleidet.
Die Zahl der Vereinsmitglieder hat weiter zugenommen und ist bis 1984 auf 640 angewachsen. Neu kauft der SVN eine Congerjolle, zwei Surfbretter und einen Strandsegler. Nach dem erfolgreichen Versuch werden die beiden ersten Fingerstege angeschafft. Sie sollen im Laufe der Zeit die abgängigen Heck-Festmacherpfähle ersetzen. Beim SVN-Fahrtenwettbewerb wird bei den Wanderfahrten von „Ute“ (Oskar Biehl) die Grenze von 2.000 gesegelten Seemeilen erstmals überschritten.
1985: Ein Jahr des Protestes
1985 wird ein Jahr des Protestes gegen die überzogenen Auflagen und Beschränkungen des Wassersports im geplanten „Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“, woran sich auch der Seglerverein Norderney beteiligt. Der Entwurf hätte mit seinen geplanten Bestimmungen weitgehend ein Aus für die Sportschifffahrt in diesem Wasserrevier zur Folge gehabt. Höhepunkt des Protestes ist am 17. August 1985 die unter der Federführung des SK Juist auf dem Nordland bei Flut veranstaltete öffentliche Demonstration „Aktion Seeigel“, an der ebenfalls zahlreiche Norderneyer Boote teilnehmen.
Die Seeregatta 1985 vor Norderney wird zum ersten Male nach Yardstick gesegelt. Die Zahl der Bootsbewegungen steigt auf 3.362 und überspringt ein Jahr später mit 4.171 die 4.000er Grenze, die seither nicht mehr unterschritten wird.
1986 -1990
Mit Unterstützung des DSV und SVN richtet die Bezirksregierung Weser-Ems für die niedersächsische Schuljugend im Rahmen des Schulsports ein Surf-Zentrum 1986 auf Norderney ein. Nach der erfolgreichen Durchführung der ersten Seminare mit einer Teilnehmerzahl von jeweils 20 Schülern aus Niedersachsen scheitert das Zentrum schließlich nach dieser Anlaufzeit an der zunehmend schwieriger werdenden Lösung der örtlichen Unterkunftsfrage.
Theo Raß (Onkel Theo), Mitglied seit 1925, wird 1986 aufgrund seiner Verdienste als erstes SVN-Mitglied in der Vereinsgeschichte zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der SVN bekommt die Anerkennung als DMYV-Stützpunkt.
1987 beginnt der SVN bei den Führungspfählen der schwimmenden Steganlage mit dem Austausch abgängiger Holzpfähle gegen Pfähle aus Bongossi-Holz. Diese Pfähle, von denen zunächst 30 Stück angeschafft werden, haben eine größere Stabilität und Haltbarkeit.
1987 schlechtes Wassersportjahr
Witterungsmäßig ist 1987 eines der schlechtesten Wassersportjahre. Die Bahn der Seeregatta musste ins Wattengebiet verlegt werden. Viele Wochenendtouren fielen buchstäblich ins Wasser, so auch das Absegeln. Bei den Gemeinschaftsfahrten konnte erstmals von der SVN-Regel „Zusammen hinaus – zusammen nach Haus“ keine Rede sein. Dennoch läuft ein Segelboot aus der ehemaligen DDR zum ersten Male im damals noch geteilten Deutschland den Norderneyer Sportboothafen als Gastlieger an.
Die Bauleitplanung des Niedersächsischen Hafenamtes, die im Laufe der nächsten zehn Jahre zum Zuge kommen soll, findet Aufnahme im Bebauungsplan, der von der Stadt Norderney für das Hafengebiet neu erstellt und mit einstimmigem Ratsbeschluss verabschiedet wird. Baurechtlich erhalten die bisherigen Landflächen und Hallen des Norderneyer Seglervereins Bestandschutz. Der gesamte Hansendeich-Bereich ist als Sport- und Freizeitfläche ausgewiesen. Weiter lässt der städtische Bebauungsplan die Verlegung des Bootshauses zum Hansendeich zu. Die Abwicklung des Sportbootverkehrs soll ganz in den östlichen Hafenbereich verlagert werden.
Gründung der Sportboothafen-GmbH
Ein entscheidender Meilenstein in der Vereinsentwicklung zur heutigen Marina wird ab 1987 die Gründung der Gesellschaft mit beschränkter Haftung „Sportboothafen Seglerverein Norderney e.V.“. Steuerliche Forderungen und die Gefahr, dass der Verein seine Gemeinnützigkeit durch die finanziellen Einnahmen beim Bootshafenbetrieb verlieren könnte, waren die Auslöser für die Gesellschaftsgründung, die als Folge wiederum erst die Verwirklichung des Wassersportzentrums ermöglichte.
Zwei Stimmen: Das Zünglein an der Waage
Daran dachten aber bei der damaligen Diskussion um den von den SVN-Vorstandsmitgliedern Eilard und Gerjet Visser fachkundig entworfenen Gesellschaftsvertrag die wenigsten aktiven Norderneyer Segler und Bootfahrer. Die Härte der Auseinandersetzungen, die zum Teil bis in den persönlichen Bereich der Befürworter und Gegner ging – „Nu maakt ji all GmbH, un wi könnt betahlen“ spiegelt sich dann in dem Gründungsbeschluss wider, der mit 38 Ja-, 15 Nein-Stimmen und 21 Stimmenthaltungen gefasst wird. Ganze zwei Stimmen waren das sprichwörtliche Zünglein an der Waage. Sie verhalfen Seglerverein dazu, auf dem richtigen Kurs zu bleiben und damit auch ganz entscheidend die finanziellen Belastungen seiner Wassersport ausübenden Mitglieder und vor allem der einzelnen Bootsbesitzer in tragbaren Grenzen zu halten.
Durch die Bildung des Verwaltungsbeirates für die Sportboothafen GmbH, die auf der Jahreshauptversammlung 1988 dann mit einer einmütigen Wahl des sechsköpfigen Gremiums vollzogen wurde, tat der SVN den größten und bedeutsamsten Schritt für seine Zukunftssicherung, wie es schon bald die weitere Entwicklung des Vereins zeigen sollte. Die gewählten Mitglieder der ersten Stunde des Sportboothafen-Verwaltungsrates waren: Aus dem Vorstand Ludwig Pauls, Günter Brandt und Eilard Visser, aus der Versammlung Wilhelm Gröbler, Gerd Kleemann und Klaus Wendt.
Ganzjährige Anstellung des Hafenwartes
Der Seglerverein Norderney nimmt am Wettbewerb „Blaue Europa-Flagge für saubere Meere 1988“ teil und bekommt die Flagge für einen vorbildlichen Hafen verliehen. In Absprache mit dem SVN erlässt die Stadt Norderney eine Strandseglerordnung. Der Hafenwart wird erstmalig ganzjährig angestellt. Ole West verschönert die Bootshalle B mit Wandmalereien.
1989 erstellt der SVN eine neue Hafenordnung für seine gesamte schwimmende Bootsliegeanlage. Um die Jugendgruppe vergrößern zu können, erfolgt die Einstellung eines Segellehrers für die Sommermonate. Surfgelände und Surfbecken werden durch Flächenanpachtung weiter vergrößert.
Einrichtung einer nautischen Bibliothek
Der Verein beginnt 1990 mit der Einrichtung einer nautischen Bibliothek für das Seesegeln. Es werden die ersten Seekarten und Handbücher angeschafft. Die Heizungsanlage im Bootshaus wird vergrößert und von Öl auf Erdgas umgestellt.
Der SVN sagt das alljährlich stattfindende Stiftungsfest wegen des Unfalltodes seines Jugendwartes Cassen Knigge ab, der in Ausübung seines Berufes als Rettungsmann in schwerem Sturm bei einer Einsatzfahrt des Norderneyer Rettungsbootes „Otto Schülke“ auf tragische Weise verunglückte.
Die SVN-Jugendlichen unternehmen erstmals mit den vereinseigenen Segelbooten „Wiking“ und „Sindbad“ einen gemeinsamen Urlaubstörn. Für die Windsurfer ab 30 Jahre findet zum ersten Male eine Oldie-Regatta mit reger Beteiligung statt. Die Buchführung des Vereins und der GmbH wird auf eine eigene EDV-Anlage umgestellt, die auch ganz entscheidend zu einer schnelleren Ergebnisauswertung und Abwicklung des Papierkrieges bei den Regatten beiträgt.
1991 – 1995
Investiv geht es 1991 mit dem Anbau einer Werkstatt an die Bootshalle B, der Errichtung der Bootshalle C und dem Bau eines Sanitärgebäudes für Behinderte einschließlich Nebenräumlichkeiten für Vereinszwecke weiter. Die gemeinsame Einweihung der neuen Bauten erfolgt 1992.
Am 23. Juni 1991 vernichtet ein nächtlicher Großbrand im Norderneyer Yachthafen vier Boote. Das Feuer brach unbemerkt vermutlich durch eine nicht ausgeschaltete Heizplatte auf einem Motorboot aus und griff sehr schnell auf die danebenliegenden Boote über. Das beherzte Eingreifen von im Hafen liegenden Bootsfahrern und der Norderneyer Feuerwehr konnte trotz aller widrigen Umstände ein noch größeres Unglück verhindern, denn bei den Kunststoffbooten fanden die Flammen und der Funkenflug schnelle und reichliche Nahrung.
Erstes Norderneyer Hafenfest
Im gleichen Jahr wird unter der Federführung des SVN aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Inselhafens das erste Norderneyer Hafenfest mit abendlicher Lampionfahrt der Boote und einem Höhenfeuerwerk veranstaltet.
Die Jungsegler bekommen eine neue Optimisten-Jolle.
Die Zahl der Vereinsmitglieder ist bis 1992 auf insgesamt 654 angewachsen, davon sind 492 Norderneyer, 162 Auswärtige und 49 Jugendliche. Nach der Deutschen Surfmeisterschaft 1990 im Wellenreiten erringt Bernd Flessner zum ersten Male den Gesamtsieg bei den Deutschen Surfmeisterschaften 1992.
Der SVN stellt das nach einem Schiffsbau der „FRISIA VIII“ abgängig gewordene Ruderhaus als Hafenbüro auf, was zur maritimen Verschönerung des Hafenbildes beiträgt. Erstmals gibt es beim alljährlichen Regattaball eine Beschränkung der Gästezahl durch die Erhebung eines Eintrittsgeldes. Der SVN musste zu dieser „Notbremse“ greifen, weil der Besucherstrom in den Vorjahren so stark zugenommen hatte, dass ein Veranstaltungskollaps drohte.
Anpachtung weiteren Hafengeländes
Für die Rückgabe von 550 qm Erbpachtgelände an das Hafenamt kann der SVN 1993 das von der Austernzucht-Schlötel aufgegebene Grundstück als weiteres Vereinsgelände am Hafen anpachten. Die schwimmende Steganlage wird nach dem verheerenden 91er Brandunglück mit Feuerlöschern ausgestattet. Das Wasser- und Schifffahrtsamt baut an der Nordseite des Osthafens eine neue Kaimauer. Die „Kaiserpier“ entsteht. Die Zahl der Vereinsmitglieder übersteigt mit 705 erstmals die 700er Bestandsgrenze und nimmt 1994 auf 726 zu, davon sind 544 Norderneyer, 182 Auswärtige und 68 Jugendliche.
Im Rahmen des Osthafenumbaues verlegt auch der SVN seine bisherige schwimmende Bootsliegeanlage neu. Seit 1994 erfolgt der Zugang zur Steganlage vom Hansen-Deich aus. Dank der guten Vorarbeit von Platz- und Materialwart Günter Brandt klappt auf Anhieb das Einbringen und die Einpassung der schwimmenden Steganlage reibungslos. Als Provisorium, das noch sechs Jahre dauern sollte, werden zunächst zwei vom Yachtclub Accumersiel erworbene gebrauchte Sanitär-Container am Hansen-Deich für die Sportboothafen-Lieger aufgestellt. Nach fast 60-jähriger Pause nehmen zum ersten Male wieder zwei Norderneyer Segelboote an der Kieler Woche 1994 teil.
Ludwig Pauls 27 Jahre lang Vereinsvorsitzender
1995 gibt Ludwig Pauls nach 27-jähriger Tätigkeit als erster Vorsitzender des SVN das Vereinsruder in jüngere Hände, in die von Heinz Stolle ab. Ludwig Pauls geht auf eigenen Wunsch nach einer Amtszeit, die zuvor von keinem Vorstandsmitglied auf diesem Posten erreicht worden ist und die in der Vereinsgeschichte vorerst auch wohl einmalig bleiben dürfte. Er prägte ganz entscheidend die Entwicklung des Vereins mit von den einstigen Festmacherbojen im Hafen über die ersten 12 festen Liegeplätze bis hin zu dem heutigen Sportboothafen mit seiner schwimmenden Steganlage und mehr als 400 Liegeplätzen. Er war die motorische Kraft beim Aus- und Aufbau des Bootshauses, bei der Schaffung der Sanitäreinrichtungen, der beiden Bootshallen B und C und einer vereinseigenen Werkstatt am Hafen. In seiner Amtszeit wurden 1967 die Deutschen Jollen-Meisterschaften in der Piratenklasse, 1975 die Internationale Deutsche Segelmeisterschaft der 420er-Jollen und 1976 die Deutsche Meisterschaft in der 505er Jollenklasse vor Norderney erfolgreich ausgetragen.
Sich über ein Vierteljahrhundert lang als 1. Vorsitzender für die Belange des Segel-, Boots- und Wassersports im und für den Verein mit nach außen hin sichtbaren Erfolgen zu halten, verdankt Ludwig Pauls seinem Charisma. Er verstand es, damit fertig zu werden, dass allen Mitgliedern mit Ausnahme des ersten Vorsitzenden zugestanden wird, im Verein einen eigenen, unantastbaren Kopf zu haben. Seine Beharrlichkeit half ihm dabei, alle Versammlungsstürme und zum Teil bis ins Persönliche gehenden Anfechtungen zum Wohle des Seglervereins Norderney zu überstehen. Der SVN würdigte die Verdienste von Ludwig Pauls bei seinem Ausscheiden mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden.
1996 – 2000
Die Schaffung besserer Sanitärverhältnisse am Sportboothafen wird aufgrund der weiteren Zunahme der Zahl der Bootsbewegungen auf 4500 immer dringlicher. Schon nach zwei Jahren erweisen sich die beiden, als Provisorium am Hansen-Deich aufgestellten Sanitär-Container als zu klein, was auf Kosten der Attraktivität des Yachthafens geht. So entstehen die ersten detaillierten Pläne für das SVN-Marinaprojekt, dessen Finanzierung zu der größten, für den Verein zu lösenden Frage wird. Um das millionenschwere Vorhaben auch mit Zuschüssen aus öffentlichen Geldmitteln finanzieren zu können, übernimmt für die Beantragung die Stadt Norderney die Trägerschaft für die Errichtung eines neuen Bootshauses mit Sanitäreinrichtungen auf dem Hansen-Deich.
Der Verein führt erstmals eine Baggerung des Sportboothafens mit einer vom Fischkutter „Seepferdchen“ gezogenen Egge durch, die eine 50 bis 60 cm größere Wassertiefe bringt. Die Pflasterarbeiten vor den Bootshallen B und C werden abgeschlossen. An der Seeregatta vor Norderney nehmen 1996 105 Boote in 17 Klassen teil.
Weitsichtige Entscheidung des SVN findet Bestätigung
1997 zählt der SVN 740 Mitglieder, wovon 550 Ortsansässige und 190 Auswärtige sind. Das Hafenamt vollendet seit dem Abschluss der Kaiflächen-Pflasterarbeiten den Kaiserpier an der Nordseite des Yachthafens. Die finanzielle Förderfähigkeit des geplanten Marina-Ausbaus am Hansen-Deich mit öffentlichen Geldern wird anerkannt. Dieser Bescheid bestätigt den Seglerverein Norderney in seiner weitsichtigen Entscheidung, mit einem solchen Projekt nicht seine, seit seiner Gründung ausgeübte Vorrangstellung am Hafen gegenüber anderen Interessenten zu verlieren. Die vom Vorstand gebildete Arbeitsgruppe „Bootshallen“ nimmt ihre Planungstätigkeit für Hallentausch-Wünsche auf, die vom Inselgewerbe geäußert werden.
Beim zweiten Hafenfest, das 1997 von der Insel-Werbegemeinschaft Norderney (IWN) veranstaltet wird, informiert eine Bilderausstellung in der Bootshalle B über die Jugendarbeit des SVN. Mit 5.243 Bootsbewegungen wird eine neue Rekordzahl in der Sportboothafen-Frequentierung erreicht.
Zwischen dem Seglerverein und Heimatverein Norderney findet 1998 die alljährlich einmal durchgeführte Boßelveranstaltung zum 50. Male statt. Die Ausbaggerung des Sportboothafens wird erstmals dem SVN voll in Rechnung gestellt. Der Verein hat dafür auch künftig die Kosten selbst zu tragen, so dass auch die Bootseigner für ihre Dauerliegeplätze an den Baggerkosten finanziell je nach Schiffslänge beteiligt werden müssen. Der einhellige Beschluss dazu wird von den 119 auf der Jahreshauptversammlung anwesenden Mitgliedern bei nur 4 Gegenstimmen gefasst.
Nur sieben Gegenstimmen bei Marina-Projekt
Sieben Gegenstimmen gab es auch nur noch bei dem Versammlungsbeschluss, mit dem der SVN-Vorstand beauftragt wird, gemeinsam mit den Wirtschaftsbetrieben der Stadt Norderney (WBN) das mit einem Kostenaufwand von 2,2 Millionen DM veranschlagte neue Bootshaus-Gebäude auf dem Hansen-Deich zu bauen. Zuvor war der Zusammenschluss von SVN und WBN vollzogen worden, um alle öffentlichen Fördermittel zur Mitfinanzierung des Marina-Projektes ausschöpfen zu können. Den Großteil aller SVN-Vorstandssitzungen nimmt das Bauvorhaben „Wassersportzentrum“ von diesem Zeitpunkt an ein.
Ab 1998 gibt es nur noch eine Surfschule auf Norderney. Das Kooperationsverhältnis mit dem SVN bleibt dadurch unverändert. Bei der Strandsegler-Sparte integriert sich voll eine Gruppe von Kajakfahrern. Zur „Delfsail 1998“ in Delfzijl fährt der Norderneyer Seglerverein mit 37 Booten.
Durch den Zusammenschluss der hiesigen segelsportlichen Küstenvereine zum „Regatta-Ausschuss Ostfriesland“ (RAO) kommt es zu einheitlichen Yardstick-Zahlen, die erstmals die Erstellung einer Rangliste für die Vergabe von Wanderpreisen nach jeder Regatta-Saison für die Punktbesten ermöglicht. Vom SVN ersegelten sich hierbei zum ersten Male in ihren Klassen Adolf Pauls und Lars Metzner jeweils den ersten Platz und Sven Kaczmarszewski wurde 1998 mit 49 Punkten sogar RAO-Ranglistenerster.
Da für den SVN nur eine kostenneutrale Lösung für einen Bootshallen-Umzug am Hafen in Frage kommt, verlaufen die ersten Sondierungsgespräche über den Hallentausch mit den örtlichen Interessenten ohne Ergebnis. Die hierfür gebildete Arbeitsgruppe stellt ihre Tätigkeit ein. Die Planungen werden auf Eis gelegt. Das den hiesigen Gewerbebetrieben vom SVN gemachte Hallen-Tauschangebot bleibt weiterhin bestehen, da die Bebauungsplanung auf den im Hafengebiet durch Eindeichung neu geschaffenen Gewerbeflächen nur die Ansiedlung hafengebundener Betriebe zulässt.
Wassersportzentrum-Grundsteinlegung am 9. September 1999
Mit dem ersten Spatenstich für die Zuwegung beginnen am 8. August 1999 die Bauarbeiten für das neue Wassersportzentrum auf dem Hansen-Deich. Die Grundsteinlegung für das Gebäude erfolgt am 9. September 1999. Nach einer Bauzeit von 74 Tagen kann bereits am 21. Oktober 1999 das Richtfest gefeiert werden, zu dem die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Norderney als Bauherr des öffentlich geförderten Bauteils und der Seglerverein Norderney als Bauherr seines neuen und nunmehr vierten Bootshauses Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Vereinsmitglieder eingeladen hatten. An öffentlichen Geldern konnten für das Marina-Projekt insgesamt 566.000,– DM angeworben werden, 456.000,– Mark von der Europäischen Union und 110.000,– Mark vom Landkreis Aurich.
Marina-Einweihung Anfang Mai 2000
Das Jubiläum seines 75-jährigen Bestehens krönt der Seglerverein Norderney Anfang Mai 2000 mit der Einweihung des neuen Marina-Gebäudes am Sportboothafen. Damit finden die schon vor einem Vierteljahrhundert durch „feindliche Ausbauplanungen“ ausgelösten Verwirklichungswünsche des SVN ihr vorläufiges erfolgreiches Ende und beenden gleichzeitig ein vierjähriges Tauziehen um die Umsetzung des Projektes. Angesichts der zunehmenden finanziellen Zwänge ist dem Verein mit dem Neubau ein ganz entscheidender Schritt gelungen, um auch in Zukunft die Wirtschaftlichkeit und Attraktivität des Sportboothafens sicherzustellen und seinen Mitgliedern mit ihren Booten kostentragbare Rahmenbedingungen am Hafen weiterhin zu wahren.
Das neue Bootshaus, das sturmflutsicher auf einer Warft errichtet ist, umfasst großzügige Sanitäranlagen, einen Wetterschutz- und Informationstrakt für den Wassersport. Im Obergeschoss befinden sich Räumlichkeiten für Verwaltung, Jugend und Schulung. Das Restaurant mit Freiluftterrasse und eine gemütliche Bierstube geben dem das östliche Hafenbild prägende Gebäude die gastronomische Note. Daneben bietet es seinen Besuchern eine sehr schöne Aussicht über den Norderneyer Hafen und das Wattenmeer. Die Warft mit ihrer Sollhöhe von 5,00 m über NN hat einen behindertengerechten Aufgang, wodurch das neue Hafengebäude allen Gästekreisen zugänglich ist.